12.03.2023

Fragen klären, Missverständnisse ausräumen und Ängste nehmen. Darum ging es den Verantwortlichen des neuen Windparkprojektes zwischen Niederlungwitz, Ebersbach und Reinholdshain, die ihre Pläne der Öffentlichkeit vorstellten.


Windpark-Projekt: Viel Interesse, Fragen und Forderungen

Interesse und Diskussionsbedarf gab es am Sonnabend reichlich, als die Verantwortlichen des neuen Windparkprojektes zwischen Niederlungwitz, Ebersbach und Reinholdshain ihre Pläne der Öffentlichkeit vorstellten. War die Veranstaltung in der Niederlungwitzer Ortschaftsverwaltung als "Informationsmarkt" mit Gesprächen an verschiedenen Ständen geplant, musste kurzfristig umdisponiert werden. Denn es waren einfach zu viele Interessierte anwesend, die konkrete Fakten erwarteten und dann auch in Form einer Präsentation geliefert bekamen.

Neun Windräder sollen errichtet werden

Klärungsbedarf und einige Emotionen gab es dennoch. "Ich fand den Austausch aber insgesamt sehr sachlich", sagt Andreas Lietzmann, Geschäftsführer der EAB New Energy GmbH, nach der Veranstaltung. Das Unternehmen aus Großschirma bei Freiberg steht zusammen mit Partnergesellschaften aus der Region hinter dem Projekt, bei dem neun große Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Je nach Verlauf des Genehmigungsverfahren und der Vorbereitungen soll es 2024 oder 2025 losgehen. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sei ein wichtiges Anliegen, um offene Fragen zu klären, Missverständnisse auszuräumen und Ängste zu nehmen.

Bedenken in der Bevölkerung

Bei der Bevölkerung werden die sich wohl aber nicht gänzlich ausräumen lassen, denn obwohl der vorgeschriebene Abstand von einem Kilometer zur Bebauung eingehalten wird, werden die insgesamt jeweils 247 Meter hohen Anlagen das Landschaftsbild verändern. Dass das in einem Landschaftsschutzgebiet erfolge, kritisierte einer der anwesenden Bürger. Windkraftanlagen seien mittlerweile auch in Landschaftsschutzgebieten möglich, antworteten die Planer. Detaillierte Gutachten zum Umwelt- und Naturschutz wurden oder werden erstellt. Umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen, die zum Artenschutz beitragen sollen, wird es im Rahmen des Projektes geben. "Wir wollen erreichen, dass die unmittelbar hier bei uns erfolgen", sagt Ortsvorsteher Uwe Wanitschka.

Ortschaftsrat gegen das Projekt

Der Ortschaftsrat hatte sich gegen das Projekt ausgesprochen, doch das könne eine Realisierung nicht verhindern. "Vom Gesetzgeber ist es so gewollt", sagte Wanitschka. Wenn künftig Geld aus der Stromproduktion in die Stadtkasse fließe, müsse das auch in den betroffenen Ortsteilen landen. Das sicherte Oberbürgermeister Marcus Steinhardt (CDU) zu, betonte aber auch, dass es von Seiten der Glauchauer Stadtverwaltung keinen Widerstand gegen das Gesamtprojekt in Form einer Klage geben wird. "Verkohlen werde ich sie da nicht", fand er klare Worte. Geld der Stadt für Gerichtsprozesse auszugeben, sei in so einem Fall nicht erfolgversprechend und daher nicht sinnvoll. Schon bei der Motorsport-Arena in Mülsen brachte das nichts, außer Kosten. Der Windpark direkt vor der Haustür sei eine Folge der großen Politik und mangelnder Alternativen. "Was wäre, wenn es hier um ein Atomkraftwerk gehen würde", fragte Steinhardt hypothetisch.

Ängste vor Geräuschbelastung

Grundsatzdebatten über die Energieversorgung sollte es bei der Veranstaltung nicht geben, und die blieben meist auch aus, während die Ängste vor der Geräuschbelastung oder einer Wertminderung von Immobilien durchaus präsent waren. Da müssten auch die neuen Richtwerte für die Grundsteuer noch einmal geprüft werden, forderten Gäste. Robin Gärtner, der im Glauchauer Jugendbeirat sitzt, fiel es nicht leicht, sich eine Meinung zu bilden. Nachhaltige Energiegewinnung sei gerade mit Blick auf die Zukunft der jungen Generation wichtig, doch die Auswirkungen auf den Ort seien groß. "Niederlungwitz muss mehr von dem Projekt profitieren", forderte Gärtner, der sich soziale Projekte, aber auch Investitionen in die Infrastruktur wünscht. Eine weitere Idee, wie die Betroffenen von dem Projekt profitieren könnte, wurde ebenfalls diskutiert: Die Stadtwerke Glauchau als Stromversorger und die Macher des Windparks wollen prüfen, ob ein Bürgertarif möglich ist.

Am kommenden Sonnabend findet von 10 bis 13 Uhr in der Ortschaftsverwaltung Reinholdshain eine weitere Informationsveranstaltung zu dem Windpark-Projekt statt. (mpf)

 

Erschienen am 12.03.2023 | Von Stefan Stolp
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