Die Errichtung eines Bauwerks, an jedem beliebigen Ort, stellt immer einen Eingriff in die Natur dar. Egal ob ein Hochhaus, ein Gartenhaus, eine Straße, eine Hochspannungsleitung oder eine Windenergieanlage gebaut wird, immer ist dies in irgendeiner Form mit einem Eingriff in die Natur verbunden.

Bei jedem Bauvorhaben ist daher der Nutzen des Bauvorhabens gegenüber dem erforderlichen Eingriff abzuwägen und dies muss im Zuge der Baugenehmigung mit entsprechenden Untersuchungen dargelegt werden. Für den Bau von Windenergieanlagen gelten dafür seit vielen Jahren die Bestimmungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, welches umfangreiche Studien unabhängiger Gutachter vorschreibt. Die für die Studien geforderten Untersuchungen beruhen auf der mittlerweile fast 40-jährigen Erfahrung bei der Genehmigung von Windenergieanlagen und deren Wirkung auf die umgebende Natur. Dem Schutz der Natur und der Arten kommt hier eine hohe Bedeutung zu, sodass schädigende oder belastende Eingriffe ausgeschlossen werden können.

Im internationalen Vergleich hat Deutschland das anspruchsvollste Genehmigungsverfahren, das Eingriff und Nutzen eines Bauvorhabens auf höchstem Niveau abwägt.


Beispiele möglicher Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Entsiegelung von bebauten Flächen

Rückführung von Bach- und Flussläufen

Aufforstung geschädigter Flächen

Anlage von Streuobstwiesen

Schaffung von Blühwiesen

Renaturierung von Teichen und Seen

Errichten von Nisthilfen

Aufstellen und Bewirtschaften von Bienenstöcken



Rückbau und Recycling von Windenergieanlagen


Rückbauverpflichtung

Haben Windenergieanlagen nach 20–30 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, ist deren Betreiber verpflichtet, diese rückzubauen. Schon bevor die Genehmigung für den Bau einer Windenergieanlage erteilt wird, müssen bindende Pläne für deren Rückbau gemacht werden. Die Kosten dafür sind durch Rücklagen des Anlagenbetreibers zu decken. Das Baugesetzbuch mit seinen Bestimmungen regelt den Rückbau detailliert. Bevor mit dem Bau begonnen wird, muss der finanzielle Aufwand des Rückbaus über eine Rückbaubürgschaft abgesichert werden. Die Fundamente der Anlage müssen vollständig beseitigt und Bodenversiegelungen zurückgenommen werden. Die Umwelt soll dabei möglichst wenig belastet und enthaltene Materialien optimal recycelt werden.

Hintergrundpapier des BWE: "Rückbauverpflichtung bei Windenergieanlagen"

 

Recycling

Das Recycling von Windenergieanlagen ist in den letzten Jahren professioneller und effektiver geworden. Die DIN SPEC 4866 regelt Standards für die Entsorgung. Für die meisten der verschiedenen Materialien, aus denen die Anlagen hergestellt sind, existieren entsprechende Recyclingverfahren. So besteht eine Windenergieanlage zu etwa 60 % aus Beton und zu etwa 30 % aus Stahl. Diese beiden Werkstoffe können zu 100 % bzw. 90 % wiederverwendet werden. Die Flügel einer Windenergieanlage bestehen aus Verbundwerkstoffen. Recyclingverfahren dafür sind noch relativ neu. So dienen die zerkleinerten Flügel beispielsweise in der Zementproduktion als Brennstoffe. Das Vergraben von Flügeln ist seit 2005 in Deutschland verboten.

Beitrag von Geocycle anlässlich der Abfalltagung des LLUR aus dem Jahr 2017: „Co-Processing von Rotorblättern und GFK im Zementwerk“

Hintergrundpapier des BWE: "Möglichkeiten zur Wiederverwertung von Rotorblättern von Onshore‐Windenergieanlagen"

MaterialBehandlung
Stahl und Gusseisen90 % Materialrecycling
10 % Deponierung
Edelstahl90 % Materialrecycling
10 % Deponierung
Aluminium90 % Materialrecycling
10 % Deponierung
Kupfer, Messing, Bronze98 % Materialrecycling
2 % Deponierung
Kunststoffe25 % Materialrecycling
75 % thermische Verwertung
Glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK)25 % Materialrecycling
75 % thermische Verwertung

 

MaterialBehandlung
Platinen (Elektronik)66 % Materialrecycling
34 % thermische Verwertung
SchmierstoffeEntsorgung & Beseitigung
KühlflüssigkeitEntsorgung & Beseitigung
Korrosionsschutz, Farben, Lacke, Reinigungsmittel-
Beton100 % Materialrecycling
Papier100 % thermische Verwertung
Holz100 % thermische Verwertung
Textilien100 % thermische Verwertung